Das Museum der Verletzungen ist eine Visualiserungsmethode, die vor allem in der Paartherapie eingesetzt werden kann. Der Klient stellt sich ein Museum vor, welches mit Kunstgegenständen und Gemälden gefüllt ist. Alle Gegenstände dieses therapeutisch gemeinten Museums sind Erinnerungsstücke von positiven wie negativen Erlebnissen der eigenen Biographie.
Verletzungen können im Verlauf einer Bindung dazu führen, dass sich zwei Menschen emotional nicht mehr unbeschwert aufeinander einlassen können. Dies betrifft nicht nur Paare, es kann ebenso jede andere zwischenmenschliche Bindung gemeint sein, die von einer persönlichen Wichtigkeit geprägt ist.
Im Museum der Verletzungen bekommen die erfahrenen emotionalen Läsionen die Aufmerksamkeit die sie benötigen. Das Betrachten der Erinnerungsstücke lässt Rückschlüsse auf den aktuellen Umgang miteinander zu oder verdeutlicht aus welchem Grund bestimmte Wünsche unerfüllt bleiben.
Der Schmerz einer erlebten Trennung kann beispielsweise ein Hinderungsgrund sein, weshalb eine neue Liebe nicht in aller Tiefe empfunden wird. Ebenso kann die Angst vor Enttäuschung zu einer Zurückhaltung bei der Erfüllung eigener Bedürfnisse führen.
In der Systemischen Arbeit geht es häufig um das Verzeihen. Vor allem bei dem klassischen Familienstellen wird dem Prozess der Vergebung ein besonders hoher Stellenwert zuteil. Auf dem Systembrett können die Erinnerungsstücke aus dem Museum der Verletzung aufgestellt werden. Dort zeigt sich, ob Verzeihen wirklich die Lösung ist oder ob es besser ist, eine Narbe als solche schlicht anzunehmen.
Die Arbeit auf dem Systembrett ist selbstbestimmter und wird nicht wie beim klassischen Familienstellen von einer anderen Person oder den Stellvertretern reguliert. Die Rolle des Zuschauers beim Familienstellen gibt es bei der Arbeit mit dem Systembrett nicht. Bei letzterem kann in eigener Regie bestimmt und durch die eigenen Empfindungen geprüft werden, ob eine systemisch aufgestellte Entwicklung innerlich wirklich Resonanz bekommt.