Innerhalb eines sozialen Gefüges ist es nicht immer leicht, Zusammenhänge zu erkennen und deren Bedeutung abzuschätzen. Außenstehende suchen unter Familienmitgliedern zuerst optische und dann persönliche Gleichnisse. „Die Nase hast du von deinem Vater.“, „Du bist ebenso fleißig wie deine Mutter.“, sind nur zwei Beispiele von vielen, denen wir Zeit unseres Lebens begegnen oder die wir selbst bei anderen feststellen.
In der Systemischen Arbeit geht es um die Zusammenhänge, dem Auge im alltäglichen Prozess verborgen bleiben. Manchmal ziehen sich Partnerschaftsprobleme oder finanzielle Nöte wie ein roter Faden durch Generationen. Einige finden sich damit ab, denn das ist halt so und gehört zum Familienerbe und andere kämpfen mit allem was sie haben dagegen an.
Wir haben Freunde um uns, die unsere eigenen Themen repräsentieren und fühlen uns bei ihnen wohl. Tatsächlich fanden Forscher heraus, dass Menschen die fremdgehen sich häufig in einem Bekanntenkreis bewegen, im dem Untreue keine Seltenheit ist. Ändern wir Lebensansichten und gehen neue Wege, verändert sich oft auch automatisch unser Freundeskreis, da bisherige Gemeinsamkeiten verloren gehen.
Wer sich in Ruhe hinsetzt und genau überlegt, welches Familienmitglied das eigene Schicksal mitträgt, setzt sich in gewisser Weise bereits mit systemischen Überlegungen auseinander. Klar und deutlich ergeben sich Zusammenhänge jedoch meist erst auf dem Systembrett. Dort werden alle Betroffenen in Beziehung zueinander gestellt und durch sich daraus ergebene Fragen die Aufmerksamkeit auf verschiedene Entwicklungen gelenkt. Durch die Visualisierung wird ein Bewusstwerdungsprozess angeregt und vorhandene Muster können besser wahrgenommen werden.
Das ist der erste Schritt zur Lösung eines aktuellen Problems. In einem zweiten Schritt werden Veränderungen initiiert und Vorschläge für ein optimiertes Verhalten erarbeitet.
Der Klient arbeitet während der gesamten Aufstellungsarbeit aktiv mit. Er selbst gestaltet unter unterbreiteten Anregungen und Impulsen die Dynamik auf dem Systembrett. Es entsteht ein klares Gefühl für das was im Bereich des Möglichen liegt und welche Ideen besser verworfen gehören.
Ziel einer Systemischen Aufstellung ist die Erarbeitung eines Endbildes, mit dem sich der Klient identifiziert und Anstöße für künftige Verhaltensänderungen bekommt.
Aber Vorsicht: wer einmal mit der Arbeit auf dem Systembrett beginnt, wird sehr wahrscheinlich im Verlauf seines Lebens immer mal wieder dahin zurück schweifen 😉